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Anerkennung von Erste-Hilfe-Zertifikaten – SAM.I. übergibt Empfehlungspapier

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Wer in einem EU-Staat einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hat, muss damit rechnen, dass sein Erste-Hilfe-Nachweis in einem anderen EU-Staat nicht anerkannt wird. Denn in der Europäischen Union fehlen verbindliche Standards in der Erste-Hilfe-Ausbildung.

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Internationale Samariter mit EP-Präsident Schulz. Foto: A.Haulot/European Parliament

„EU-Standards sind aber die Voraussetzung für eine gegenseitige Anerkennung von Erste-Hilfe-Zertifikaten“, sagte Knut Fleckenstein MdEP und Präsident von SAMARITAN INTERNATIONAL (SAM.I.)  am Mittwochabend in Brüssel.

Im Europäischen Parlament übergaben Knut Fleckenstein und Ivo Bonamico, Generalsekretär von SAM.I., das 20-seitige Empfehlungspapier „Single European First Aid“ an Martin Schulz, den Präsidenten des EU-Parlaments. Darin fordert das internationale Netzwerk von Samariter-Verbänden, nach dem Vorbild des Europäischen Qualifikationsrahmen (EQF) Lernergebnisse in der Erste-Hilfe-Ausbildung gesetzlich zu regeln, um eine grenzüberschreitende Anerkennung der Zertifikate zu ermöglichen.

„In Europa wird Erste Hilfe unterschiedlich gelehrt. Daran wollen wir auch nicht rütteln. Wir fordern aber, dass die Erste-Hilfe-Nachweise die Lernergebnisse dokumentieren. Nur so können die Abschlüsse in Europa vergleichbar gemacht werden“, erklärte Knut Fleckenstein. Eine EU-weite Anerkennung der Zertifikate sei ein wichtiger Anreiz, damit mehr Menschen Erste Hilfe lernen und anwenden können.

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Ein internationales Team aus Erste-Hilfe-Ausbildern bot Kurse für MdEPs und deren Mitarbeiter an.

Die Definition der Lernergebnisse in der Erste-Hilfe-Ausbildung soll, nach Vorschlag des SAM.I. EC First Aid, die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (EU-OSHA) auf der Grundlage der Leitlinien des Europäischen Wiederbelebungsrates (ERC) übernehmen.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz begrüßte ausdrücklich die Initiative von SAM.I. und betonte: „Der Ersten Hilfe wird nicht genug Bedeutung in unserer Gesellschaft beigemessen. Dabei ist die Erste Hilfe ein essentielles Thema für uns alle. Es geht dabei um gesellschaftlichen Zusammenhalt und Solidarität.“

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Eine Kursteilnehmerin übt Erste-Hilfe-Maßnahmen. Foto: A.Königstein/ASB

Um EU-Abgeordnete und ihre Mitarbeiter für die Bedeutung von Erster Hilfe zu sensibilisieren, wurden Abgeordnetenbüros der entsprechenden Fachausschüsse am selben Tag kurze Kurse angeboten. Das Angebot traf auf große positive Rückmeldung. Erste-Hilfe-Ausbilder der Samariterverbände aus Deutschland, Italien, Österreich und Rumänien schulten insgesamt ca. 30 Abgeordnete und Parlamentsmitarbeiter in Erster Hilfe.